Fasnet auf ganz weibliche Art
Ihr erstes närrische Frauentreffen fand 1927 bei der Wirtin Luise Schleich im Gasthaus „Raben“ statt: Die närrische Formation „Jungfere“ ohne Männer, ohne Gilde, Vereinsregister oder Zunft war geboren und so traf man sich danach regelmäßig im „Raben“.
Nach dem frühen Tod der Rabenwirtin im Jahre 1931 fanden die Treffen im Gasthaus „Lilie“ (einst Kaufhaus Raff und heute Drogeriemarkt Müller) an der Rietstraße statt.
Im Jahre 1933 erschien die Jungfer Luise Gerhard erstmals als Prinzessin innerhalb der Gruppe und im passenden Kostüm, das bis heute von ihren jeweiligen Nachfolgerinnen getragen wurde und wird.
Ab 1939 blieb es wegen des Zweiten Weltkriegs und dem damit verbundenen Fasnet-Verbot für sechs Jahre bei lediglich kleinen, privaten Treffen, bei denen man sich an vergangene und wohl auch bessere Tage erinnerte.
1948 fand dann der erste große Jungfere-Abend im Gasthaus „Löwen“ statt, ein Ereignis, das in der harten Nachkriegszeit mit großer Resonanz gefeiert wurde.
Ab 1953 fanden der sogenannte Jungfere-Obed im Hotel „Deutscher Kaiser“, dem späteren Hotel „Ketterer“ statt, wo man bis zum Verkauf des Hotels 1994 jahrelang wohlfühlte.
1963 kam es erstmals zu einem Narrengericht mit Paula Straub als einer der Protagonistinnen und 1967 konnte man auf 40 Jahre Alte Jungfere zurückblicken.
Ein Jubiläum, das jedoch nur von zwei der früheren Gründerinnen erlebt wurde.
Einen besonderen Höhepunkt gab es 1977 zum 50-Jährigen Jubiläum: Das Jungfere-Lied, komponiert und geschenkt von den Spittelsängern, wurde zu einem doch recht getragen schnulzigen Lied, das noch im selben Jahr im ZDF-Fernsehen gesungen wurde und zwei Jahre später auch durch das Villinger MPS-Tonstudio auf Schallplatte geprest wurde.
Schließlich wechselte man 1994 in das Hotel „Diegner“ und veranstaltete seit 1997, pünktlich zum 70. Jubiläum, wegen des starken Interesses der Bevölkerung alljährlich zwei Jungfere-Abende, die zuletzut im Foyer des Theaters am Ring stattfanden