Geheimnis unter der Terrasse – Scherben und Kacheln gefunden
Nur ein Steinwurf vom Bickentor steht nordwestlich die „Bastion“, ein Bollwerk der Verteidigung der einst wehrhaften Stadt.
Vom Oberen Tor her wurden die Geschütze über eine schiefe Ebene durch ein sogenanntes „Kanonen-Gässle“ hochgefahren. Das mächtige Halb-Rondell aus dem 15. oder auch aus dem 16. Jahrhundert wurde an die innere Stadtmauer gebaut und im 30-jährigen Krieg stark zerstört. Der heutige Zustand der Bastion, auch Kloster- oder Schwedenschanze genannt, geht zurück auf einen Neu-Bau aus 1709. Seit knapp zehn Jahren wird am Kulturdenkmal Ringmauer, rund 1,7 Kilometer lang, gearbeitet.
Davon sind und waren sieben Teilabschnitte besonders dringlich eingestuft. Denn Wasser ist das Problem, wenn es trotz oder eben auch ohne Abdeckungen der Mauerkronen in die Mauer eindringt. Durch Eis im Winter platzt die Mauer ab.
Geht man davon aus, dass die Ringmauer etwa um das Jahr 1209/1210 begonnen wurde, ist das Rondell am Klosterring jedoch jünger. Um 1500 könnte es entstanden sein und wurde zu Zeiten der Schweizer Kriege um1499 errichtet, um das Kloster zu schützen.
Nach neuerlich statischen Untersuchungen, abgestimmt mit der Denkmalbehörde, sind weitere Pläne konkret.
Dazu gehört auch, die Terrasse auf dem Rondell, mit Zugang vom ehemaligen Kloster, und deren Untergrund zu prüfen und zu sanieren. So birgt die „gefüllte“ Bastion noch immer ein Geheimnis hinter mächtiger Mauer.
Schon früher einmal wurde eher provisorisch saniert, wobei man zwischen den Mauersteinen Dachziegelstücke entdeckte.
Heute wird alter Mörtel entfernt, je nach Status neu gemauert und neuer Mörtel wird durch kleine Löcher ins Mauerwerk gefüllt, damit sich Innen- und Außenmauer stabilisieren. Stangen aus Edelstahl bieten als Ankerzeitgemäße Stabilität; ein Zuviel an Fugen-Mörtel wird wieder abgekratzt.
Offen ist noch die Frage, ob die Stadtmauer hinter der Bastion durchlaufe, weil die Bastion jüngeren Datums sei, oder ob mit den Mauerstücken einst die Bastion nach außen gebaut wurde. Vielleicht liegt die Restmauer aber auch nur deutlich unter der Terrasse. Jedenfalls wurden berreits Scherben und Kacheln gefunden
Das Projekt Stadtmauer wird die Stadt auch weitere Jahre beschäftigen: eine Daueraufgabe, die zuletzt für Arbeiten an 30-Metern am Romäusring 175 000 Euro Ausgaben verursachte.