Kommt der finanzstarke Sanierer? – Villinger Fach-Architekt leistet Denkmalschutz bei historischer Fassade.
Ein lokaler Immobilien-Makler plakatiert im Schaufenster: „Dieses Haus wurde verkauf!“ Und so fallen das Haus und seine Blumenstock-Fassade in der Niederen Straße erneut auf. Haben sich doch schon auf den vorangegangenen Eigentümerwechsel viele Bürger und Beobachter daran gestoßen, dass damals, vor 10 Jahren, Fenster mit weißen Rahmen die Gebäudefront so ganz und gar nicht zieren und im Widerspruch zur historischen Fassade den Fresken aus der Zeit vor 1900 stehen.
Deshalb nahm bereits 2010 auch Friedrich Mey vom Amt für Baurecht Anstoß, verbunden mit der Auflage: „Die Fenster muss der Bauherr wieder rückbauen“, so die jedoch bis heute nicht erfolgte Anweisung.
Denn das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist deshalb auch in der Liste denkmalgeschützter Gebäude so geführt. Damit gelten strenge Richtlinien für jedes Bauvorhaben an einem solch historisch wertvollen Gebäude, die vom Baurechtsamt, und der unteren Denkmalbehörde eigentlich regelmäßig überwacht werden.
Für das Haus Blumenstock kam es jedoch offenkundig nicht zu erneut neuen Fenstern, und auch die Fassade erhielt kein restauriertes Gesicht nach historischen Maßgaben.
Und so hatte der letzte Eigentümer wohl auch kein Interesse daran, Veränderungen im Innern des Gebäudes zu schaffen, die eben „nicht in die bestehenden Raum- und Erschließungs-Strukturen eingreifen“ dürfen.
Was lediglich geschah, ist die Tatsache, dass im Erdgeschoss eine in den 50ern geschaffene „Lochfassade“ wieder zu einer geschlossenen Fassade umgebaut worden.
So galt vor einem Jahrzehnt nur, dass das Erdgeschoss im Wesentlichen fertig sei, während eine Nutzung der Obergeschosse wohl nicht angestrebt war. Was blieb, war für wenige Jahre ein Blumengeschäft.
Was zwischenzeitlich geschah, ist nun wohl nur der Firma Engel & Völkers bekannt, denn diese plakatiert aktuell, dass sie die Immobilie verkauft habe.
Das Ganze elf Jahre nach März 2010, als ein hiesiger Dachdecker und ein Offenburger Unternehmer das Gebäude ersteigerten, nachdem die einstige Blumenstock KG in Insolvenz ging.
Jetzt wird sich ein Villinger Fach-Architekt für Denkmalschutz und historische Fassaden mit der Sanierung befassen, der sich allerdings, wenn auch nicht namentlich, vorerst noch bedeckt hält.
Rein geschichtlich betrachtet wurde der Uhrenhandel vor 150 Jahren mit dem Hausier-Handel durch ambulante Schwarzwälder Uhrenträger nach 1850 versucht,
als später auch das Blumenstock-Ladengeschäft 1884 mit Ende des 19. Jahrhunderts samt dessen Versandgeschäft populär wurde, wie eine Schmuck-und Werbekarte einst um 1903 und auch der Versand-Katalog aus jener Zeit beweisen.
Foto/Repro: Bräun