Herbert Schroff – der rasende Reporter aus Villingen
Nach mehreren Jahrzehnten, während denen er als Betriebsreporter bei SABA und als deren Firmen-Fotograf arbeitete, hinterließ Herbert Schroff (1924-2011) auch einen umfangreichen Nachlass an Fotos und Reproduktionen sowie Ansichts- und Postkarten.
Noch zu seinen Lebzeiten wurden viele dieser „Schroff-Bilder“ bereits in der lokalen Tagespresse veröffentlicht. Nach Veröffentlichung zweier Bildbände mit Erzähltexten zu heimeligen Geschichten und Anekdoten gemeinsam mit Werner Jörres wurde 2007 ein Teil der Sammlung digitalisiert und auf der Internetseite www.bilderarchiv-schroff.de online gestellt.
Mehrere Personen hatten das Projekt forciert, mit dabei die Sparkasse, der Anwalt Wolfgang Berweck und der Unternehmer Jürgen G. Hess, die dafür die Nutzungsrechte von Herbert Schroff erworben hatten.
Doch 2016 ging die erste Internetseite mit Schroffs Bildern eher verblüffend und wenigstens überraschend wieder offline. Es wurde sogar zum „Geheimnis“, wer aus welchem Grund und wie dahinter steckte.
Selbst bei Tochter Caroline blieben Recherchen ungelöst. Doch wie aus heiterem Himmel tauchten die vielen hundert Negative und digitalisierten Bilder wieder auf.
Man wurde den Verdacht nicht los, dass der langjährige Stadtarchivar Dr. Heinrich Maulhardt kurze Zeit vor seiner Berentung dann doch die Finger mit im Spiel hatte…
Mit einer neuen Online-Präsentation des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen sollte es schließlich erneut interessierten Bürgern dauerhaft und sicher möglich sein, Bilder aus dem Nachlass von Herbert Schroff zu sehen.
Nach Schroffs Tod im Jahr 2011 ging sein Erbe zunächst an seine Tochter über, die den Nachlass 2015 dem Stadtarchiv übergab, um die Nutzung für wissenschaftliche und heimatkundliche Zwecke zu ermöglichen.
Davon ausgenommen waren jedoch die Nutzungsrechte, die man für eine Online-Präsentation benötigte.
Wegen wohl eher nur verzwickter und ungewollt rechtlicher Lage bei mehreren Vertragsparteien gelangten die vollständigen Eigentums- und Nutzungsrechte für die Sammlung erst 2018 an das Stadtarchiv.
Für die Internet-Präsentation, die die Werbeagentur Südpol von Ralf Ganter ursprünglich im Auftrag übernommen hatte, wurden weitere hochwertige ‚Digitalisate‘ erstellt, aus denen zunächst eine gezielte kleinere Auswahl von Bildern getroffen wurde. Eingestellt und online kommentiert.
Durch diese Kommentierung und „Verschlagwortung“ wurde eine leichtere Suche innerhalb der Sammlung möglich.
Was nun beinhaltet der Bestand?
Insgesamt handelt es sich dabei um ca. 10.000 Bilder. Darunter allerdings auch viele Motive mehrfach und eine Menge privater Aufnahmen, die sich nicht für eine Veröffentlichung eigneten. Inhaltlich konzentrierte sich nun die Sammlung auf Motive aus Villingen, insbesondere auf die der historischen Innenstadt.
Dokumentiert sind außerdem sind gesellschaftliche Anlässe sowie das kulturelle Leben in Villingen.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Firma SABA, für die Schroff über viele Jahre arbeitete und er während dieser Zeit das Firmengeschehen vielfach fotografisch festhielt.
Alle gezeigten Bilder wurden thematischen Oberkategorien zugeordnet, die eine erste Orientierung geben, wenn ein bestimmtes Motiv gesucht wird. Bisher sind vorhanden:
Innenstadt, Handwerk und Geschäfte, Gasthäuser und Hotels, Luftbilder, Kirchen, Kneippbad, Schwimmbäder, SABA, Technik, Fastnacht, Ereignisse und Feiern, Grußkarten, Gruppen und Vereine, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit.
Nutzerinnen und Nutzer der Seite haben die Möglichkeit, alle gezeigten Bilder zu kommentieren.
Herbert Schroff – der rasende Reporter aus Villingen
Herbert Schroff wurde am 23. September 1924 in Villingen geboren und wuchs in der Villinger Innenstadt auf. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Marine-Funker im Einsatz und geriet in britische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg lebte er zunächst in Münster, wo er seine Frau Martha kennenlernte. Mit ihr und seiner Tochter kehrte er 1952 in seine Heimatstadt zurück und begann bei SABA als Lkw-Fahrer zu arbeiten. Groß war sein Engagement fürs Firmenleben: er leitete die Firmen-Theatergruppe und schlug die SABA-Post als Werkszeitung vor, sowie später den Werksfunk.
Auch die ‚Saba-Prominentenelf‘ mit zunächst bekannten Fußballern der Weltmeisterschafts-Mannschaft von 1954 wurde von Schroff betreut und bei über 100 Spielen für einen stets guten Zweck begleitet.
Freiberuflich war Schroff außerdem für die Lokalzeitungen Südkurier und Schwarzwälder Bote sowie das den Stadtanzeiger tätig.
Durch seine zumeist historisch orientierten Berichte und Bilder wurde Schroff bald in der ganzen Stadt bekannt.
Zu seinen eigenen Fotografien sammelte er auch Postkarten und fertigte Repros von ihm überlassenen Bildern von privater Seite und von Villingen. Mit seinem wohl besten Spezi, dem Schriftsetzermeister Werner Jörres veröffentlichte er zwei Bücher mit historischen Bildern aus deren Heimatstadt.
Für sein Engagement und seine Verdienste um seine Heimatstadt erhielt Herbert Schroff 1999 die Bürgermedaille. Bis ans Lebensende nahm er am gesellschaftlichen Leben teil, intensiv auch am närrischen und kulturellen Leben der wohl ersten Guggemusik Baden-Württemberg, der „Alten Kanne“.
Herbert Schroff starb nach kurzem Aufenthalt im Altenheim St. Lioba am 14. Januar 2011.
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