Schon im 16.Jahrhundert „entwaldet“ – Marschall Tallard ließ 1704 Laufgräben ziehen und Schanzkörbe richten
Es sind in 2019 wohl nur einige wenige Villinger Senioren über 70, die sich noch daran erinnern, dass zu deren Kindheit in den 50ern ihre Eltern oder Großeltern auf dem „Hubenloch“ einen offenen Garten hatten, erreichbar über eine „Stäpfele-Trepp‘“ beim ehemaligen Werkhof: mit Salat, Gelbe Rüben, Rhabarber, Kohlrabi, Rosenkohl und Kartoffeln und oft gegossen mit dem Schöpfeimer an der Stange aus der gefassten Zisterne.
„Hubenloch“ – für Ortsfremde wohl eher eine markante Vertiefung; vielleicht gar ein Tälchen. Doch weit gefehlt, denn es geht ‚übers Hubenloch‘ oder ‚aufs Hubenloch‘ und die Südstadtliegt liegt vom Westbahnhof aus „hinterm Hubenloch“ oder umgekehrt, wo einst im Winter zum Kalkofen runter auch geschlittelt wurde.
Aus heutiger Sicht kaum mehr zu glauben, dass die lokale Zeitung 1952 meldete, es läge schon 20 Jahre zurück, dass man ein Projekt angedacht habe, das Hubenloch vom Romäusturm aus zu erschließen: ein fünf Meter breiter Fußweg mit Freitreppe zwischen den Anwesen Kroneisen und Baumann-Dold sollte jenes Gewann mit künftigen Sportplätzen erschließen, von wo einst die Stadt schon während der Belagerung 1633 mit Kanonen beschossen wurde.
Nahe dieser Plan-Stelle entsprang wohl auch eine Quelle, die erstmals 1525 erwähnt wird, als man dem sprudelnden Wasser aus dem ‚Bergle‘ Hubenloch noch heilkräftige Wirkung zusprach – gefasst in einer Brunnenstube und mit einer Deichel über den Franziskanergarten zum “Neuen Bad“ in der Rietgasse zum „großen Gasthaus mit Badestuben“ geleitet (1540).
„Hubenloch“ – also ein flacher Rücken westlich der Stadt, der sich nahe an diese heranschiebt und in einem ziemlich steilen Hang abfällt, schreibt Hans Maier schon 1929.
Warum aber „Loch“?
Das Wort ist alt-hochdeutsch und bedeutete mit „hubil“ ein auf einem Hügel stehendes Wäldchen und mittel-hochdeutsch als „lôl“ oder „loch“ auch kleines, lichtes Waldstück, erstmals erwähnt 1320 mit „huwelloch“, später 1631 „uff dem haubenloch“.
Weil man jedoch bös gesinnten Horden bereits in den Bauernkriegen keinen Schutz gewähren wollte, so Hug in seiner Chronik 1525, wurde auch Hubenloch ‚abgeholzt‘:
„..und huw die bom uff dem huweloch ab“.
Ein Faktum, das nach den Belagerungen ab 1633 wohl noch Marschall Tallard 1704 antraf, als er die Ostseite des Hubenloch mit Laufgräben und Schanzkörben vorbereiten ließ, um hier die West-Flanke der Wehrbauten zwischen Riettor und Romäusturm mit seiner Artillerie zu brechen.
Doch Tallard musste wegen der tapferen Villinger aufgeben, und das Hubenloch wird heute geziert vom höchsten Rosengarten Deutschlands, vom beliebten Spielplatz und einem kombinierten Technik- und Aussichtsturm, an den man sich längst gewöhnt hat.
Danke für die prompte Info.
Übrigens, nebe denne Stäpfele sin mir Buebe mit dem Schlitten rodlet
un mer isch ersch am Werkhof wieder zum stau kumme.
Bim Ummehofer Adolf isch no en Telegrafemaschte gschdande,
a dem häsch mieße verbei kumme.
Gli dänebe wars Eich-Amt.