Närrisches Wochenende zwischen Kappe-Obed und 08-Fußball – Im „Ott“ bayrisches Bier für tüchtige Trinker
Der Februar 1933 war für die Narren der Stadt erneut die fünfte Jahreszeit, in der selbst die Polizeistunden-Verlängerung für das „Café Harter“ ein fettes, ein-zeiliges Inserat im Villinger Volksblatt wert war. Doch auch allen anderen Gastronomen ging es fürs Wochenende des 2., 3. und vierten Februar 1933 darum, sich mit Inseraten des Narrenvolkes zu versichern, damit der Bierabend, das Bockbier-Fest oder der Maskenball gelingen möge.
Wenige Wochen vor den Hohen Tagen am 27. und 28 Februar 1933, dem Fasnet-Dienstag war jedoch ein Gastgeber neu: die noch ganz junge Glonki-Gilde.
Sie lud am 1. Februar mittels Inserat zum Glonki-Obed. Hatte man doch den Raben-Wirt Hartmann „un si Wieb“ als Gastgeber gewonnen und für deren Lokal einen „luschtige Obed fir die ledige Glonki“ angekündigt.
Doch nur ledige Narren sehen zu wollen, war wohl diskriminierend, weshalb es im Nachtrag hieß:
„ … au die verhierotete Male derfet kumme!“
Die Glonki waren jedoch nicht die Einzigen, die Gelegenheit boten, sich an jenem Wochenende zu amüsieren.
Der Turnverein 1848 lud zum Bayrischen Bockbierfest mit stimmungsvollen Aufführungen in die „Tonhalle“.
Das Café Nosch lud bereits für den Freitag zum Kappen-Abend bei Edwin und Agathe.
Und Emil Ott lud zum selben Termin zum Münchner Bierabend ins „Ott“ bei Weißwurst und zu den Klängen Original Villinger „Tonkünstler“ „Tüchtige Biertrinker sind freundlichst eingeladen!“
Die „Harmonie“ war schließlich für den Sonntag Gastgeber in der Tonhalle mit „Großem Maskenball“: Eintritt für Nichtmitglieder 80 Pfenning bei freiem Tanz zu zwei Kapellen.
Wie sich am selben Sonntagmittag der FC 08 im Spiel der Bezirksliga um halb Zwei gegen den FC Donaueschingen schlug, zu dem per Inserat eingeladen wurde, ist nicht überliefert. Da spielte wohl das Ergebnis aus der begleitenden Einladung für den Freitagabend zum FC 08-Kappen-Obed im „Waldschlössle“ am Eisweiher eine besondere Rolle…Narri!