Fasnet, Schunkellied und leben für die Fasnet – Franz Kornwachs

Februar 2006 – mit einem Juchzer begann Karl Hoch vor  der Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet seinen Vortrag über Franz Kornwachs (1904-1982), dem an diesem Abend ein „Altärle“ gewidmet war. Vielen Bürgern noch als Chef des Werkhofs und als  Zunftmeister in Erinnerung.

Kornwachs, geboren 1904, lernte den Beruf des Schreiners und Glasers. Im Verlauf seines Berufslebens war Franz viele Jahre Werkmeister im Städtischen Werkhof der Stadt Villingen an der Stelle, wo es von der Vöhrenbacherstraße zum Hubenloch und ins Parkhaus geht und wo einst auch das Eichamt wirkte. Eine Dienststelle, die in den 60ern und 70ern auch zahlreiche Schüler der Oberstufen während der Ferien beschäftigte.

Von 1949 bis 1972 war er Zunftmeister der historischen Narrenzunft Villingen.
Er initiierte mit, dass 1949 die lokale Dreier-Vereinigung aus Narrozunft, Katzenmusik und Glonkis gegründet wurde, woraus sich die spätere Zuggesellschaft entwickelte und er diese zusammenhielt.

Er inszenierte 1951die erste Schlüsselübergabe vor dem Rathaus, das Schmücken des Narro-Brunnen jährlich am 6. Januar (ab 1951) und schrieb mit an der „Prozess-Ordnung“ des einstigen Narrengerichts (ab 1951) am Fasnet-Mendig-Mittag mit der populären Paula Straub, Rektorin und Stadträtin, als närrische Anklägerin an der Niederen Straße bis 1976; abgelöst vom späteren Maschgerelauf.
Auf sein Bestreben wurde die Trachtengruppe (1950) gegründet, deren Vorsitz er 21 Jahre innehatte.In 1951 belebte er die Infanterie der Bürgerwehr und war Kommandant der historischen Bürgerwehr. Zahlreiche Ehrenämter meisterte er wie nebenbei.

Als überzeugter Katholik störte er während der Nazidiktatur Kundgebungen der Partei und soll sich erdreistet haben, Hitler als bestialischen Menschen zu benennen, was zu seiner Verhaftung führte.

Nur durch Fürsprachen einflussreicher Freunde und Bekannten wurde er wieder freigelassen.

Ganz närrisch hob er mit dem Text und sein Bruder Karl mit dem musikalischen Arrangement das Villinger Schunkellied aus der Taufe.

 

Als er 1967 den Rentenstand erreichte, begann Kornwachs damit, Schemen zu schnitzen. Im Nachgang war dies eher überraschend und erstaunlich, da er immer stärker seine Sehkraft verlor.

So konnte er seine letzte Scheme nur fertig werden, indem er seine Maskenvorlagen abtastete.
Er schnitzte insgesamt sieben Schemen, die sich bis auf eine heute im Familienbesitz befinden.

Franz Kornwachs, der 1982 starb, war nicht nur Person sondern Persönlichkeit, ohne die die Villinger Fasnet deutlich ärmer gewesen wäre.

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