Friedrich-Park – Warum das denn…??

Neues Wohnquartier Südwest – Vom Krankenhaus zum Penthouse

Für den Bauträger ist der „Friedrichspark“ wahrlich ein Bauprojekt mit Weitblick, sowohl wohnwirtschaftlich wie auch für zahlreiche Arbeitsplätze oder fürs lokale und regionale Handwerk. Und so verwundert nicht, dass die  zentral gelegene und einst von 24 000 Quadratmetern umgebene Grünfläche des ehemaligen Villinger Krankenhaues als einst große Parkanlage „die Vorzüge urbanen Lebens mit einem grünen Zuhause“ vereint.

Wer mal zu Fuß oder mit dem Rad den Friedrichspark am Rande der Südstadt beschnuppert, zwischen  Einfamilienhäusern, Kettenhäusern, Doppelhäusern, Reihenhäusern und Wohnblocks, der erkennt wohl auch fünf Straßen, deren Namen die top-bauträger GmbH mit der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen erarbeitet hat. Namen, die eng den familiären Bezug zu Friedrich I. von Baden zeigen:

Luise-von-Preußen-Straße, Ehefrau  Friedrichs I.; Viktoria-von-Baden-Straße, Tochter der beiden; Friedrichsplatz; Friedrich-Wilhelm-Straße, Sohn der beiden; und Hilde-von-Nassau-Straße Schwiegertochter und Gattin von Friedrich Wilhelm.

Warum nun aber Friedrichpark?

Der Name ‚Friedrich‘ richtet den Blick in die Historie, als das erste Villinger Krankenhaus in der Herdstraße, heute Internatsleitung und Speisesaal der Hotelfachschule und belegt von Kreisämter, nach Großherzog Friedrich I. benannt wurde.

Dieser „wohlwollende Patriarch und Landesvater“, den liberale Zeitungen seiner Zeit als „Genius der Liberalität“ feierten, taucht in der Geschichte Villingens immer wieder auf.

Info

Um nach 1900 den von der staatlichen Aufsichtsbehörde als dringend erachteten Neubau eines Krankenhauses nicht weiter hinauszuzögern, beschloss der Gemeinderat, einen solchen Bau aus Mitteln des Spitalfonds statt – wie zunächst geplant – am Bickeberg in der Herdstraße zu finanzieren.

 

Die Zimmer nach Süden sollten den Patienten vorbehalten bleiben und nicht als Funktionsräume genutzt werden. Eine „Irrenzelle“ im Keller sei zu wenig, hier seien zwei nötig. Bei den Krätze-Kranken, einem Befall der Haut mit Milben, kämen sowieso nur Männer in Frage, da reiche ein Zimmer, in dem man auch zwei oder drei von ihnen, unterbringen könnte.

Nach Prüfung des Verwaltungshofes, ob sich die Finanzierung mit dem Stiftungszweck vereinbaren ließe, erfolgte der erste Spatenstich im Januar 1910.

An Kosten kalkulierte man schließlich 325.000 Mark, ein Teil des Geldes musste als Darlehen aufgenommen werden. Die geplanten Kosten wurden nur wenig überschritten. Nach kurzer Bauzeit wurde das Krankenhaus 1912 mit dem Namen des badischen Großherzogs als Friedrich-Krankenhaus in Betrieb genommen. Friedrich I. von Baden (1826-1907) war von 1852 bis 1856 Regent und danach Großherzog von Baden.

In der Neuzeit, als der Adel nur noch auf dem Papier wirkte, wurde das Krankenhaus 1936 in „Städtisches Krankenhaus Villingen“ benannt.

Nach nun 84 Jahre wurde der Name des einst Ersten unter aller vermeintlich gleichen Badenern, der 55 Jahre  an der Spitze des Landes Baden wirkte, aufgegriffen und mit diesem wegen der ursprünglich vielen tausend Quadratmeter  Grün-und Parkfläche am einstigen Villinger Klinikum mit einem ansonsten namenlosen Gelände verquickt: Friedrichspark.

Das einstige Villinger Krankenhaus ist Geschichte und seit Ende des Jahres 2015 erinnert auch optisch nichts mehr daran: kompletter Abriss.

In der Historie der Stadt spielt es allerdings eine große Rolle: ab 1961 wurden 52 Jahre lang tausende Patienten behandelt. Der Neubau wurde am 28. Mai 1956 vom Gemeinderat für den Friedengrund beschloss.

Die Medien berichteten damals vom  Krankenhaus, im ersten Abschnitt mit 350 Betten, als dem größten Bauwerk der Stadt seit den mittelalterlichen Festungsanlagen mit Tor- und Wehrtürmen.

Dem neuen Krankenhaus in der oberen Südstadt sollte auch ein Kinderkrankenhaus folgen, das im Mai 1971 mit 115 Betten eingeweiht wurde. Mit dabei ein zweites Schwestern-Wohnheim sowie eine Kranken- und Kinderkranken-Pflegeschule.

Mit dem neuen Schwarzwald-Baar-Klinikum wurde diese Lokalgeschichte im Juli 2013 abgeschlossen.

Der Weg war frei   für den „Friedrichspark“.

 

 

 

 

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