Glonki-Gilde – Als de Glonkis de elft‘ Elferrot g’fehlt hät

1947/48: Elfter im Elften – Besatzer lassen nur Kinderfasnet zu – Glonki-Obed im großen Wohnzimmer

Nach 1945 fand die erste Generalversammlung am Schmotzige, dem 5. Februar 1948, nach dem Kinderumzug statt. Die Martini-Sitzung im November zuvor fiel aus. Kurios blieb, dass man an das französische Gouvernement nur zehn Elferräte namentlich meldete – wahrlich ein „faux pas“.

Als einst zu Zeiten des Golfkriegs 1991 die „Narren Trauer trugen“, erinnerte so manch andere Zeit an behördliches oder kirchliches Verbot der ‚Mummerey‘, an leidvolle Kriegsjahre oder auch an die ersten beiden Jahre nach 1945, als der Wunsch nach einer lebensbejahenden Fasnet wieder aufkeimte. Und wenn nun heute der 11.11. ein Tag wie jeder andere wird, sei daran erinnert, wie sich einst die Glonkis 1947/48 mit dem „Reglement“ arrangierten, das das französische Gouvernement bestimmte.

War 1946 an Fasnacht wahrlich noch nicht zu denken, weil auch in der Bevölkerung persönliche NS-Folgen, wie Gefangenschaft oder Entnazifizierung, noch nicht geklärt waren, begann ein zartes, närrisch-orientiertes Geschehen bei den Glonkis, die wieder Kontakt zueinander gefunden hatten, im Januar 1947 mit einem Briefwechsel mit dem Gouvernement.

Man wolle eine Satzung aufstellen und die Gilde als „société carnevalistique“ wieder gründen.

Eine Generalversammlung wurde für den 13. Februar im „Café Harter“ bei Will Harter im Kapuziner-Gebäude genehmigt. Glonkivatter Gustav Baumann wurde im Amt bestätigt, wie auch der Gildemeister Hans Sutermeister und ein künftiger Elferrat „en bloc“.

Heitere Glonkis 1935,  die die Katz‘ striezet, gezeichnet von Kunst-und Dekorationsmaler Karl Kaiser.

Dessen namentliche Personenwahl als „membres au bureau“, wie es die Standort-Kommandantur benannte plante man für den 11. November 1947.

Doch zuvor sollte ein noch auszufüllender Fragebogen des Gouvernements klären, wieviel Mitglieder es denn seien und welchen militärischen Rang einzelne hatten, und auch, ob diese eventuell NS-belastet oder bereits entnazifiziert seien.

Einladung zur Martini-Feier 1937, gezeichnet von Karl Kaiser

Das eigentlich „närrische“ Problem begann, als der Gouverneur Jean des Felix für 1947 nur eine Kinderfasnet genehmigte, der Fundus an Kostümen jedoch durch die Besatzer leer geräumt war.

So kam es zum Aufruf nach möglicher Kostümierung, denn ein Umzug und eine Saalfasnet waren tabu.

Ein Glonki-Obed mit heiteren Texten fand deshalb eher „privatissimée“ im Wohnhaus des Gildemeisters an der Niederen Straße statt.

Am Tag der eigentlichen Fasnet 1947, wohl wie gewohnt der Mendig, zogen viele Kinder durch die Straßen und zeigten vereinzelt Täfele mit „Wo sind unsere Alten?“, was als Narren-Protest galt.

Blickte man schon wenig später auf den 11. November 1947, entfiel jedoch die geplante Generalversammlung mit Neuwahlen. Es fehlten nämlich der aktuelle Rechenschaftsbericht und die Liste der „Führungsleute“, die des avisierten Elferrats.

Am Schmotzige 1948, dem 5. Februar, dann aber nach dem Kinderumzug doch noch die Wahl der Elferräte mit anschließendem Glonki-Obed im „Stiftskeller“ in der Gerberstraße.

Warum man allerdings für die Militärregierung nur zehn Personen des Elferrates aufgelistet hatte, blieb kurios.

Doch noch im Verlauf des Abends erhielt Bernhard Maier die Insignien als Nummer Elf: Ratskappe und Diplom.

Bis in den März 1948 stand auf der Kippe, ob der Verein der Glonkis wieder zugelassen würde.

Gildemeister Hans Sutermeister hielt für jene Tage damals schriftlich fest: „Es war kein leichtes Beginnen…wir haben daher beschlossen, wieder klein anzufangen „Rhabarber!“

Damals noch ohne den Gegenruf „Ahio!“, denn der wurde erst 1952  vom neuen Großen Rat-Mitglied Walter Morstadt kreiert.

Nach 1945 fand die erste Generalversammlung am Schmotzige, dem 5. Februar 1948, nach dem Kinderumzug statt.

Die Martini-Sitzung im November zuvor fiel aus. Kurios blieb, dass man an das französische Gouvernement nur zehn Elferräte namentlich meldete – wahrlich ein „faux pas“.

5 Gedanken zu „Glonki-Gilde – Als de Glonkis de elft‘ Elferrot g’fehlt hät“

  1. Und ich habe gedacht,
    da kommt ein altes Bild von den Glonkis Wolfgang B. und dem „Oberwuescht“ Peter K.
    Aber das war dann wohl doch ein paar Jahre später… 🙂

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