Josef Anton Hops war auch Schemen-Schnitzer

1720 Geburtsjahr des Wahl-Villingers und MeistersAnton Hops

– ArGe Villinger Fasnet wetzt dazu 2020 die „Sebel“

Josef Anton Hops war zu seiner wahrlich allzu kurzen Lebenszeit Wahl-Villinger geworden, nachdem er 1748 das Bürgerrecht und auch den Ehe-Konsens beantragt hatte. Beides wurde ihm wohl gewährt, weil ihm sein künstlerischer Ruf als gelernter Holzbildhauer und Holzbildhauer-Meister voraus eilte. Und weil Hops auch Schemen schnitzte, will sich in 2020 auch die AG Villinger Fasnet seiner widmen

Hatte man wohl in Villingen davon gehört, dass er nach seiner Ausbildung bei Johann Michael Feuchtmayr (1709-1772) mit seinem Lehrherrn Ende der 1740er Jahre die Klosterkirche in Zwiefalten ausstattete.

Und so entschied der Gemeindetrath auf des Hops Begehr:

“Weilen dermahlen kein bürgersohn, der dieser Kunst erfahren und in ansehung derselbe ein guther Künstler seyn soll, ist applicant zum Bürger angenommen.” 

Statue des Heiligen Antonius Eremita von Johann Anton Hops: Die Statue trug ursprünglich an seinem Stab in der Rechten das Bruderschaftsabzeichen, des griechischen T(au) mit zwei Glöcklein.

Es war die Zeit des Rokoko, als Hops 1748 mit 28 Jahren das hiesige Bürgerrecht erhielt als die Epoche des Kirchen-Rokoko in Süddeutschland in hoher Blüte stand.

Ob es nun Feuchtmayr war oder ob die Spekulation gilt, dass Hops die Ausbildung bei Bildhauer Joseph Christian in Riedlingen gemacht haben könnte, bleibt unbeantwortet, auch wenn ein Karl Christian aus dessen  Bildhauer-Familie später Hops‘ Trauzeuge wurde. Karl selbst stand später als Abt Columban der Abtei St. Trudpert im Schwarzwald vor.

Geboren wurde Hops wurde 1720 im oberschwäbischen Mietingen bei Laupheim als Sohn des Bildhauers Johannes Hops (1681-1728 oder 29), der  ab 1708 seine eigen Werkstatt betrieb.

Auch die beiden Söhne Johann Adam (1708-1775) und Franz Magnus (1717-1756) arbeiteten bei der Künstlerfamilie der Hopsens als Bildhauer. Die väterliche Werkstatt in Mietingen übernahm jedoch Johann Anton, der älteste Sohn, während Franz Magnus zum fürstlichen Hofbildhauer in Sigmaringen avancierte.

Ein Jahr, nachdem Hops sich in Villinger niedergelassen hatte, konnte er wohl das Herz von Maria Katharina Schilling gewinnen. Sie war die Witwe des am 26. April 1748 verstorbenen Villinger Bildhauers Joseph Schupp, der nur ein Jahr ihr Gatte war. So kam es, wie es sich fügte: Hops führte die Schupp‘sche Bildhauerwerkstatt weiter.

Hops‘ Bildhauerwerkstatt können zahlreiche sakrale Werke klar zugeordnet werden. So auch die Kanzel und der Altar-Unterbau für die Benediktinerkirche in Villingen (1758-1760).

Kanzel im Benediktiner

Dass der Hochaltar der einstigen Klosterkirche der Benediktinmer St. Georg in Villingen trotz Säkularisation bewahrt blieb, ist dessen Volumen und Größe zuzurechnen. Denn an diesem Altar, den Hops 1760 zu reparieren hatte, blieben eine Madonna sowie die Figuren der heiligen Anna und des heiligen Joachim erhalten.

Aus Hops‘ Werkstatt stammen auch die Figuren Zacharias und Elisabeth für den  Hoch-Altar der Bickenkapelle in Villingen (1750), die Apostel-Figuren Thomas, Philippus und Jakobus, der Jüngere, in der Donaueschinger Pfarrkirche (1753), ein heiliger Joseph mit Kind in der Pfarrkirche in Bad Dürrheim (1749) und  eine Steinskulptur der heiligen Margareta von Antiochia für die Propstei des ehemaligen Klosters St. Margarethen in Waldkirch (1755).

In den städtischen Sammlungen in Villingen finden sich auch einen Schrank aus der Johanniter-Sakristei, ein Epitaph von 1761, ein Steh-Kruzifix und die Figur des Antonius Eremitae sowie ein Modell des Altars der Benediktinerkirche.

Viele seiner Werke sind mit der Säkularisation aber auch von 1939 bis 1945  verloren gegangen. Verblieben sind jedoch kleinere sakrale Werke im Pfarrhaus in Villingen und im Landesmuseum des Alten Schloss in Stuttgart.

Bereits vom Rokoko geprägt zeichnen sich  Hops‘ Arbeiten durch üppige  Gewandschnitzerei und lebhafte Sprache in den Gebärden seiner Figuren aus. Oft mit offenem Mund und in markanter Ausfallstellung.

Die lebhaft bewegten Gestalten mit ihren sprechenden Gebärden sind meisterlicher Ausdruck einer gelockerten Form des Rokoko.

Josef Anton Hops, der Wahl-Villinger, konnte sich 1749 mit der Übernahme der Werkstatt von Joseph Schupp dann auch der Fasnet nicht verschließen, weshalb er  sich in Schuppscher Manier auch dem Schnitzen von Narro-Schemen widmete und er damit den Arbeiten der Bildhauerfamilie Schupp folgte.

Markant bei Hops, dass er die Barock-Schemen aus der Schnitzer-Dynastie Schupp in seinen Schemen weiter entwickelte und er den Einfluss des Rokoko sichtbar verstärkt, was sich typisch auch am leicht geöffneten Mund zeigt. Nicht immer ist jedoch zweifelsfrei, ob Hops-Schemen vom Meister selbst oder von einem seiner Gesellen geschnitzt wurden. Denn bei einer Vielfalt an Aufträgen  sakraler Kunst wirkten in seiner Werkstatt auch mehrere Gesellen und Lehrlinge.

Narro-Schemen, die Hops zugeschrieben werden, finden sich heute in Villinger Sammlungen, im Narrenschopf Bad Dürrheim sowie im Fasnachts-Museum Schloss Langenstein.

Hops blieb kinderlos und starb 1761, zu  früh für einen der ganz großen Meister in Villingen. Seine Werkstatt übernahm der Bildhauer Philipp Rauch, der einst sein Lehrling und auch sein Geselle war hatte.

Die Tradition der Familie Hops als Bildhauer setzten seine Neffen Johannes Paul Hops als “Bildhauer von Markdorf” und Johann Baptist Hops  fort, der die Werkstatt in Sigmaringen weitergeführt hat.

 

Vermählung Mariä, Josef Anton Hops, um 1760, Museum, Inv. 11657.jpg

Mit welcher Präzision der Modellbauer zu Werke ging, zeigt ein Blick auf den nachgebauten Hochaltar, den Josef Anton Hops 1750 für das Villinger Kirchlein schuf.

 

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