Riettor mit Fresco „Kreuzigungsgruppe“

Kommt doch bald eine Sanierung? – Nach Ratsprotokollen aufgebracht in 1892, saniert in 1922 und in den 60ern

Drei Tore, drei Türme, und alle aus dem 13.Jahrhundert. Doch so richtig gleich sind sie nicht: das Bickentor, das Obere und das Riettor. Denn  Touristen und Neubürger stehen schon mal verdutzt am Latschariplatz, dem Straßenkreuz der gleichnamigen ‚Magistralen‘ in die vier Himmelsrichtungen der Zähringerstadt.

Bleibt Gelegenheit zu überlegen: Wo rein und wo auch wieder raus aus der Innenstadt? Die verschiedenen Zifferblätter der Turmuhren könnten eine Hilfe sein: Riettor blau, Oberes Tor grün und Bickentor rot.

Das vierte, das „verlorene“ Niedere Tor, fiel 1847 nach Ansicht der lokalen und der Bezirksverwaltung dem Bedarf an mehr Platz für größere Fuhrwerke zum Opfer. Aus dessen Steinen wurden das Amtsgericht und das Gefängnis gebaut.

Nun aber prangt am Riettor seit 1892 stadteinwärts dann aber auch noch das Votivbild einer „Kreuzigungsgruppe“.

Und um eben dieses Gemälde mit geschätzten zwei mal drei Metern über der Toreinfahrt, nur leicht geschützt durch ein bescheidenes Dächle, geht es seit geraumer Zeit.

Denn der Villinger Architekt  Konrad Flöß widmet sich seit 1998 ehrenamtlich auf Initiative des damaligen Münsterdekans Kurt Müller um die Wegekreuze, Bildstöcke, Votivbilder und Erinnerungstafeln auf der Gemarkung des Stadtbezirks Villingen. Fünfzig Stück sind seit 1970 und der damals begonnenen Erhebung  erfasst, als Gustl Wildi und danach Sohn Seppl Wildi sich dieser Aufgabe widmeten.

Nun sieht sich Konrad Flöß engagiert in dieser Aufgabe und ist seit geraumer Zeit auch in schriftlichem Kontakt mit der unteren Denkmalbehörde in VS.

Die Schäden sind offensichtlich, weshalb die untere Denkmalbehörde gefordert ist, das Fresko am Riettor nach 60 Jahren sanieren zu lassen.

Drängt er doch darauf, das benannten Bild möglichst bald zu restaurieren, um es weiterhin vor Witterungsschaden zu bewahren.

Noch lautet allerdings die zurückhaltende Antwort von dort, dass dies „für noch nicht notwendig erachtet werde“. Der sachliche Augenschein des aufmerksamen Betrachters in diesen Tagen erbringt jedoch aktuell einen deutlich anderen Eindruck. Die Farben ausgebleicht, die Konturen verwaschen.

Albert Säger (1866-1924) im Portrait, das sein Malerkollege Waldemar Flaig (1892-1932) schuf.

 

An- und aufgebracht wurde das Bildnis nach Ratsprotokoll-Eintrag im Jahre 1892; vermutlich vom Villinger Maler Albert Säger (1866-1924).

Für die „Herstellung eins Bildes am Riettor …sei von einer Sperrung des Verkehrs für diesen Zweck zur Zeit Umgang zu nehmen.“ Man sollte also damals „Abstand davon nehmen“, deswegen den Verkehr durch das Riettor zu behindern, waren doch die heutigen Durchgänge auf der Südseite des Tores und unter dem ehemaligen „Torstüble“ und der Tor-Brauerei noch lange nicht gegeben.

Architekt Flöß will nun aber engagiert dran bleiben, dass das Fresko dann doch saniert werde, und hofft auf Fürsprache aus der Bevölkerung, wobei sich vielleicht gar ein Sponsor findet. Auch aus dem Geschichts-und Heimatverein wird man Befürworter finden, wie der GHV doch immer mal wieder Restauratoren-Arbeiten an privat gelegenen Wegekreuzen deutlich bezuschusst.

 

 

 

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