Mit der fabulierten Erzählung über seine letzten Tage und den schließlichen Tod des Villinger Lokalhelden Romäus Mans schloss einst eine kleine Serie in der lokalen Journaille.
Was von dem streitbaren, dem tapferen und einem unbequemen Landsknecht über Jahrhunderte bis heute immer wieder erzählt wurde und wird, schaffte seit 500 Jahren ein Bewusstsein der Villinger, das lebendiger geblieben ist als das zu vielen anderen Personen von geschichtlicher Größe, auch wenn vieles dem Legendären zuzuschreiben ist.
Über die Ereignisse vor seinem Tod sind dennoch sichere Angaben im Stadtarchiv vorhanden.
Als Todestag gilt der 6. Juni 1513. Der Tag, an dem laut lokaler Chronik der Villinger Landsknecht in der Schlacht bei Novara „auf Mentig nach Bonifaz“ in Italien zu Tode kam.
Die Legende schildert die Ereignisse von Romeias Tod wie folgt.
Es duldete den Romeias nicht lange in Villingen. Essen und Trinken allein deuchte ihn nicht genug, um seine Tage auszufüllen; ihn gelüstete nach Taten und Ruhm. Also nahm er bei guter Gelegenheit Abschied und zog mit einer Schar Villinger Landsknechte in den Krieg nach Italien. Dort kämpften die Franzosen gegen den Papst.
Romeias und seine Gesellen ließen sich vom französischen König gegen gutes Geld anwerben und wurden allsogleich eingestellt.
Als es zum Schlagen kam, verloren die Franzosen bei Novara die Schlacht und Romeias und alle Villinger, die bei ihm waren, das Leben.
Hätten sie wollen fliehen wie die andern, sie wären noch einmal davongekommen. Aber es war nicht ihre Sache, ein gegebenes Wort zu brechen. Sie blieben stehen und fielen.
Da erhob sich ein großes Wehklagen in der Stadt Villingen, als die traurige Botschaft bekannt wurde. Der Rat ließ die große Glocke läuten und ein Begräbnis halten, den Toten zum Gedächtnis.
Und als eine Zeit vergangen war, da wurde das Bild des Romeias auf die Stadtmauer gemalt, damit jedermann sehen möge, wie sehr das Angedenken an ihn in seiner Heimatstadt hochgehalten werde.
Soweit die Legende!
Das am Schluss der Geschichte beschriebene, über lebensgroße Bildnis eines lokalen Helden auf der Villinger Stadtmauer am Oberen Tor wurde in der Neuzeit im Hausgang des Rothschen Hauses ebenfalls am Oberen Tor erneut aufgebracht.
Schwer zu erkennen ist Romäus‘ Bild auf der Stadtmauer auf einen Ausschnitt der Rottweiler Pürschgerichtskarte aus dem Jahre 1564.
Engagiert und leidenschaftlich hat sich der Villinger Lokalhistoriker und Heimatschriftsteller Hermann Alexander Neugart mit Romeius Mans im Roman „Romeius – Der unsterbliche Rebell“ eine bleibende Erinnerung gesetzt.
Neugart verstand es dabei, Wahrheit und Dichtung geschickt zu verbinden und gab dem Leser einen historischen Rückblick in die Zeit, in der Romeius in seiner Heimatstadt Villingen lebte. Veranschaulicht auch mit Bildern aus dem Zyklus „Romeiuslegende“ des Villinger Malers Richard Ackermann und mit einer Deutung durch Professor Dr. Gustav Heinzmann.
Sie alle, samt Generation von Künstlern und Bürgern zuvor, haben das Andenken an den legendären Romäus weiter getragen und lebendig gehalten.
Somit lebt der Villinger Lokalheld nicht nur in Bildern und Sagen fort, sondern mit gleichnamigem Turm, Brunnen, Gymnasium und Straßenzug in den Herzen der Villinger Bürger.