Sparkasse und Vorschussverein vor 160 Jahren gegründet

Weltspartag in den 50ern und 60ern – Bunte Stifte, Quartett und Sammelbilder

Eine öffentliche Sparkasse zu gründen, hatten einige Villinger schon 1827 angeregt, noch bevor Goethe 1832 im Faust sinnierte:

„Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr!“

Nicht zu knacken: Sparbüchsen, wie sie bis in die 60er beliebt war. Der Schlüssel jedoch lag bei der Bank.

Doch schon vor den Villingern hatte man in vielen Städten und Gemeinden des damaligen Großherzogtums Baden öffentliche Sparkassen gegründet, deren Aktiv- und Passiv-Geschäfte sich als nützlich und erfolgreich erwiesen hatten. Und so setzte sich das Großherzogliche Ministerium des Innern  nachhaltig für weitere Sparkassen ein.

 

Im November 1848 beschloss schließlich der große Bürgerausschuss der Stadt die Gründung einer Spar- und Leihkasse unter der Gewährträgerschaft der Stadt Villingen.

Obwohl man von Seiten der Stadt wünschte, dass die Kasse am 1. Januar 1849 eröffne, wurde diese so schnell nicht genehmigt. Und so dauerte es weitere fünf Jahre, bis man sich über die endgültige erste Satzung geeinigt hatte.

Wenig später schon gab es auf dem Geld- und Kapitalmarkt in Villingen den ersten Wettbewerb, als 1867 der „Vorschuss-Verein Villingen“, und damit der Vorläufer der heutigen Volksbank gegründet wurde, was angeblich „anregend auf die Geschäftstätigkeit der Sparkasse“ gewirkt haben soll.

Sah man sich doch bei der Sparkasse veranlasst, die Zinsen von 3,5 auf 4 Prozent zu erhöhen, weil der Vorschuss-Verein mit seinen Konditionen vorgelegt hatte.

Der Chronik nach war jedoch das Verhältnis zwischen den ‚Bänkern‘ von damals eher auskömmlich, wurde doch  der Vorschuss-Verein im Jahr 1872 zum Kredit-Schuldner der Sparkasse, als man 10.000 Gulden zu 4 Prozent lieh, um die hohen Kreditwünsche der Genossen zu befriedigen.

Info

Gilt der Weltspartag auch noch europaweit, ist er in Frankreich nahezu vergessen. Und auch dort, wo er mit dem neuzeitlich begangenen ‚Halloween‘ zusammenfällt, hat sich das Interesse gewandelt.

Trotz der Zeiten des Online-Bankings ist allerdings zu beobachten, dass Sparkassen und Genossenschafts-Banken wie auch die Volks- und Raiffeisen-Banken oder die Sparda-Banken auch 2019 versuchen, mit Aktionen und Geschenken, große und kleine Kunden in die Bank einzuladen.

Rückansicht der Sammelbände: die Hauptanstalt der Sparkasse in der unteren Gerberstraße in den 70ern.

Der erste Weltspartag fand allerdings erst am 31.Oktober 1925 statt, den man ein Jahr zuvor auf dem 1. Internationalen Sparkassen-Kongress in Mailand beschlossen hatte,  um insbesondere den Kindern weltweit das Sparen reizvoll erscheinen zu lassen.

Als „hohe Zeit des jährlichen Weltspartags“ in Villingen galten die Jahre 1955 bis 1970, woran sich viele Bürger oft auch nostalgisch erinnern. Auch an die kleinen schweren, metallenen Sparbüchsen, zu denen man eigentlich keinen Schlüssel hatte. Denn was durch den Münz-Schlitz oder gar als Schein durchs ‚Notenloch‘ gerutscht war, blieb ohne Verfügung bis Ende Oktober. Und weil Junge und Jüngste als spätere Kundschaft gelockt wurden, galten für Kinder die Spar-Sonderschalter als attraktiv.

 

Beliebt bis in die 60er: Sparkassen-Sammelbände als Attraktion für die sparsame und lese-hungrige Jugend.

Zur „finanziellen Bildung der jungen Menschen und dem Haben-Wollen“  galt das Interesse ganz stark auch den Sammel-Bild-Bänden der Sparkassen aus den 60-ern, die bis heute bei Liebhabern hoch im Kurs stehen und auch im Internet recht teuer gehandelt werden.

Doch auch Quartett-Spiele und Utensilien für den Schulbedarf waren von Kindern begehrt und waren schon damals die heutigen „Give-aways“.

 

 

 

 

 

Eiserne Sparkarte der Spar- und Darlehenskasse Bad Dürrheim, auf der das  Guthaben im Juni allerdings 1948 „futsch“ war.

 

Highlight in den 70ern: Oldies-LP der Sparkasse, ausgewählt vom damaligen Radio-DJ Mel Sandock

 

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