Pulvertürmle als beliebtes Mal-Objekt – Ruhmvolle feindliche Abwehr
Seit mehreren Wochen Jpräsentiert sich im Juli der Innenring ab der unteren Gerberstraße bis zur Paradiesgasse in einem neuen Licht: heller, lichter, freier, klarere und repräsentativer als wie zuvor mit dem einst dichten Bewuchs zur Straßenseite des Kaiserrings.
Und mittendrin, ein wenig zwar geduckt, ein geschichtsträchtiges kleines Gebäude, dem zu früheren Jahrzehnten jedes Schulkind gerne mal auf den Grund und seine historische Bedeutung gegangen wäre.
Weit über 500 Jahre sind vergangenen, seit sich die Villinger immer wieder aufs Neue gegen Angreifer und Widersacher zur Wehr setzen mussten, auch wenn der Ort, wie Paul Revellio als Ur-Vater der verfassten Stadtgeschichte vor 60 Jahre schreibt „viel weniger unter den Stürmen der Vergangenheit zu leiden hatte als die Städte der Rheinebene“.
Um die Kämpfe um die Stadt zu überstehen und um auch Belagerungen auszuhalten, war es schon im 12. und im 13. Jahrhundert erforderlich, die ursprünglichen Holz-Erdanlagen mit Palisaden und Toren aus Pfählen und Stämmen zu regelrechten Wehranlagen umzubauen. Das begann nach 1218 nachdem die Zähringer ausgestorben waren und Friedrich II. die Stadt an sich nahm, weil sich mit Villingen für die Staufer ein Besitz bot, der die Verbindung zwischen schwäbischem und elsässischem Gütern sicherte.
In diesem Sinne weilte als Statthalter des Kaisers dessen ‚Schenk‘ Konrad von Winterstetten in der Stadt, unter dessen Aufsicht und Umsicht der Umbau der Umwallung in Stein wohl mit den Toren begonnen wurde mit deren ‚zurückspringender Vorderfront‘, die bis heute auffällt.
In jene Jahrzehnte gehört auch die untere Partie des Romäusturmes mit seinen Bossenquadern, der deutliche schwächere Kaiserturm (1372) und die Wachtürme, wie der einzig verbliebene „Elisabethenturm“ noch heute die westliche Stadtmaue markiert.
Die allerorten ständig zunehmende Feuerbewaffnung, die sowohl Überlegenheit und Sicherheit wie auch gegnerische Gefahr darstellte, war um 1440 mit ein Grund, die Gräben und die Weiher vor der ersten Stadtmauer zu räumen, um „eine zweite Linie“ vorzubauen. Drohte doch bei Angriffen immer stärker die Gefahr feindlicher Artillerie. So baute man die Tortürme zu ‘Batterie-Türmen‘ aus, um hoch oben dort Geschützstellungen einzurichten (Bickentor 1533; Riettor 1541).
Damit waren allerdings die Türme für eine Nahverteidigung ausgefallen, da von der neuen Höhe aus nahe feindliche Angreifer mit den Geschützen nicht zu fassen waren. Für diesen Zweck der Nahverteidigung wurden neben dem Bickentor zwei herausragende ‚Rundelle’ gebaut, und zwei ‚Batterie-Türme‘, einer an der Nordwestecke und einer an der Südwestecke (dem späteren Bollwerk „Bügeleisen“ 1684) verstärkten die Wehranlagen.
Es war schließlich die Zeit des Schweizerkrieges 1499, an dem auch der spätere Lokalheld Remigius Mans als Söldner teilnahm, als die Villinger Angriffe befürchteten, weshalb man beschloss, vier Pulver-Rondelle zu bauen – „an der inneren Stadtmauer im inneren Graben“, wie Revellio schreibt.
Von diesen vier einfachen Bauten hat sich einer im Kaiserring erhalten, der zahlreichen Künstlern zum malerischen Objekt wurde. Einst der Gefahr wegen als Pulver-Magazin ausgelagert, heute „eine malerische Unterbrechung der etwas monotonen Stadtmauer und mit den hohen Bäumen der Grünanlagen ein fast idyllischer Winkel, wäre da nicht die endlose Kette parkender Autos…“ (Traugott Wöhrlin).
Es war einmal…,
so beginnen alle Geschichten und Märchen von früher.
Die Ecke um den Pulverturm war in den 60-er Jahren eine verwunschene.
Sträucher, Büsche, Hecken und ein paar Ruhebänke.
Bei Dunkelheit haben Heimkehrer diese Stelle der Ringanlagen eher gemieden.
Schräg gegenüber war die Tonhalle.
Dort fanden Fasnetsbälle, Schulbälle und Auftritte von Bands statt.
Nach den Veranstaltungen könnte man am Pulverturm fröhliches Treiben beobachten.
Mehr will ich nicht ausführen.
Und wer’s nit glaubt, isch au.