Villingens erste Bürgermeister nach 1945

 Nach 1945 beschwerliche Zeiten mit turbulenter Stadtgeschichte

 Als am Tag der Besetzung der Stadt Villingen am 21.April 1945 durch französische Truppen zunächst der Fotokaufmann Walter Bräunlich kommissarischer Bürgermeister wurde, begann eine zwar „neue Zeit“ für die Bevölkerung, wohl aber auch eine mit anhaltender Not und der Verzweiflung über die Demontage maschineller Anlagen von St. Georgen bis zu Kaiser-Uhren Villingen.

Bräunlich, der im Januar 1946 Edwin Hartmann als Stellvertreter installieren wollte, wurde in diesem Wunsch Gemeinderat abgeschmettert, denn bislang hatte der älteste Gemeinderat dieses Amt inne.

Doch Bräunlich hielt dagegen und bestallte Hartmann drei Tage später in dieses  Amt. Bräunlich sorgte jedoch auch für Gerüchte, dass er privat einen Pkw benutzt und dabei in Notzeiten viel Sprit verbraucht habe.

Der Stadtrat diskutierte lang darüber, worauf Bräunlich im Februar seine Demission einrichte. Doch auch Stellvertreter Hartmann konnte sich als kommissarischer Bürgermeister nicht halten, denn im September wählte der Gemeinderat Edwin Nägele für zwei Jahre zum Bürgermeister.

Doch die Unruhe um dieses Amt hielt an, denn bei nur 15 abgegebenen Stimmen erhielten weder Nägele (6) noch die Mitbewerber Rechtsanwalt Hass (7) und Stadtschreiber Riedel (2) das nötige Votum.

Als auch der zweite und dritte Wahlgang (Dezember 1948) keine Mehrheit brachten, musste das badische Ministerium entscheiden: der bislang verdiente Nägele wurde für zwei weitere Jahre kommissarisches Stadtoberhaupt.

Während seiner zwei folgenden Amtsjahre  bestimmte schließlich die neue Gemeindeordnung:

In Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern ist der Bürgermeister vom Volk zu wählen.

Im Dezember 1950 dann die Entscheidung: der Oberjustizrat Severin Kern, Jahrgang 1900 aus Zell im Wiesental und beim Notariat Villingen tätig, erhielt 6 599 Stimmen, Nägele unterlag mit 3013 Stimmen. Die damalige Wahlbeteiligung lag bei 78 Prozent…

 

 

 

 

 

 

 

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