Fasnet am Rande – Erstes buntes „Blech-Annele“ vor 38 Jahren
Villinger kennen und sammeln über 70 Fasnet-Abzeichen – 1956 begann die Kunststoff-Ära
von Wolfgang Bräun
Es ist grad mal 35 Jahre her, als sich Narren-Funktionäre landauf landab wegen der ‚kultus-ministeriell‘ beschlossenen Winterferien sorgten, dass ein „schulfrei“ über die Hohen Tagen und für die ganze Fasnet-Woche zur Fasnachtsflucht in die Skigebiete führen würde und deshalb nur noch wenige an den Straßen die Umzüge beklatschen und bejubeln würden.
Doch weit gefehlt! Die echte Narren blieben damals solche ihrer Art und in manch anderem Jahr sowieso. Vor allem, wenn es hieß: Kurze Fasnet – lange Nächte! Denn die Fasnet-Zeit ist alle paar Jahre zeitlich recht knapp und eine Fasnet-Ferienwoche “ iber de Äschrig nuus“ ist auch schulisch meist nicht gegeben.
So ist auch an anderer Stelle meist viel los, wie zum Beispiel an der „Nicht-öffentlichen närrischen Börse für Villinger Fasnetabzeichen“, deren vielfältig bunte Reihenfolge man dank eines Plakatdrucks und eines DIN A4 Blattes von Revellio bestens kennt.
Eine solche Sonder-Börse – und dahinter eine lokale Sammelwut – könnte tatsächlich Realität sein. Gehört doch die Abfolge der inzwischen 72 (!) Fasnetabzeichen bis 1936 und dann ab 1956 zu den Sammelobjekten zahlreicher Bürger, die einen langlebigen Spaß daran haben, die Miniaturen in irgendeiner Schublade zu wissen, aufgeklebt auf einem Bildbrett oder wahllos durcheinander in der Schuhschachtel: kleine, feine, bunte Mini-Portraits und ‚Skulptürchen‘ , um sich gelegentlich und vor allem an der Fasnet daran zu freuen.
Nach dem ‚Schemele in Orange‘ 1956 und der „Katze, weiß, 1957 ging die erste bildhauerische Arbeit für ein weiteres Abzeichen an den 2015 verstorbenen Manfred Merz für den „Glonki-Knelli“ in Hellbraun.
Heinrich und Emil Burger hatten aus dem Modell in ihrer Fabrik für das Spritzen von Kunststoffen – vornehmlich für Kugelschreiber – wie schon mit dem Orange-Schemele und der Katz‘ erstmals so genannte Vollprofile aus geschmolzenem Granulat produziert.
Eine Angelegenheit, die danach 1986 erstmals und bis heute bereits vier Mal „verletzt“ wurde.
Ein Umstand, auf den ein damals ganz besonders engagierter Fasnachter und Zünftler, Karlheinz „Schanko“ Ummenhofer, Sportredakteur und Spittelsänger († 1988), mit seiner Glosse
„De Fasnet-Plembe“ nahezu empört reagierte.
De Fasnet-Plembe! (Achtung Mundart!)
Jo hät den Tradition ko Tradition? Des mu mer sich so langsam froge. Die Zugsg’sellschaft hä doch bigott en neie Fasnet-Plembe rusbrocht. Jo, sin die plem-plem oder nit?! Der Fasnet-Plembe isch so dinn, do kasch fascht Zeitung durchläse.
Du miäschtsch emol gugge, wenn en Narro so mager deher kumme dät, wie des Abzeiche din isch. Do gäb’s vum Zunfmoaschter un vu de Brauchtunsaposchtel Zunder.
So dinn siäht au seller Rolli vu de Katzemusik us. Der hät bestimmt scho lang nimme g’muset. Ich glaub‘, der lauft desmol a de Fasnet nit mit. Der hät jo ko Kraft un kon Saft me i de Knoche, wenner e Johr lang im Romäusturm igschbert isch.
De Tierschutzverein wird dem Oberrolli scho no ebbs vozelle. Denn e Katz‘ isch au nu en Mensch oder nit!
Jo un nebedra stoht so en Glonki. Der hät bestimmt z’viel Rhabarber gesse, sunscht hett’s dem s‘ Hemd nit so nizoge. Dieä Gilde hät bigott au en Fimmel. Behaupded dieä doch, dass se dieä elteschte Glonki sin. Do kasch doch nu lache. Jedes Kind i iserm Städtle woaß doch, dass d‘Stadt-Glonki viel, viel elter sin.Ibrigens, wenn die Zugs’sellschaft glaubt, sie het mit dem neie Plembe ebbs ganz Neis erfunde, no sin se schieäf g’wicklet. Ime Nescht i de Schwiez bi de Fasnetznft „Schratti“ hon se de Liet fascht de dupfegliech Plembe abote. (khu.)
Längst sind zwar alle Fasnet-Figuren auch mehrfach dabei: Narro, Katz‘ und Glonki, Riet-Bolizei 1982 und Riet-Vögel, der gestiefelte Kater über den Riet-Dächern 1996, der Glonki-Blechtrommler 1967 und auch der Zollhaus-Gockel (1980); dann aber doch bereits zweimal ‚Blechle‘ in 2012 und 2013 und auch noch in 2016 mit den Fazenedle.
Für die anfangs immer nur einfarbigen Spritzgussteile aus dem Hauses Burger war während vieler Jahre Josef Riesterer der „Verleger“, dessen Initialen auf der Rückseite der Abzeichen ebenso eingeprägt sind wie deren Herkunft: H.E.B oder Burger Spritzguss oder auch B.K.V.S (Burger Kunststoff-Spritzguss Villingen).
Vom Vorschlag, aus der Plastik-Reihenfolge mal auszubrechen, war dann 1986 auch Zunftmeister Huonker, später Ehrenzunftmeister, Christian Hunonker († 2015) angetan.
Ja, er, seine Räte und die gesamte Zuggesellschaft hatten sich damals von einem „Blechle“ inspirieren lassen, wie ein solches auswärts, wohl in der Schweiz, aufgefallen war.
Wie auch immer – es geriet eher zum Flop. Denn die vielen privaten ‚Abzeichen-Moler‘ hatten erstmals nichts zu tun und konnten deshalb auch nicht eine einzige Mark mehr für zusätzlich Bemalung verlangen.
Die nämlich gaben und geben sich dabei meist recht viel Mühe – mit mindestens einer Ausnahme, dem Murbele von 1981 und zuletzt beim geprägten Fazenedle-Blechle 2016.
Aber wie heißt es: Narri-Narro! Es isch und war halt so!
Kann es sein, dass es sich um einen etwas älteren Beitrag handelt?
Die Blech-Plembe gibt es durchgehend seit 2012.
Mit der Außnahme des Katzenmusikjubiläum 2022: 150 Jahre Katzenmusik.
Ja, du besonderer Wunderfitz,
der sich unbegründet in Anonymität versteckt,
es handelt sich um einen veröff. Beitrag des Karl-Heinz „Schanko“ Ummenhofer,
einer der Spittelsänger, der sich darüber aufregte, dass man damals das erste Blechle zulasse…
Und sowas weiß man, wenn man damals schon Zeitung las. Gut so??!!